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Tinguely

Regie Thomas Thümena
Mit Guido Magnaguagno, Daniel Spoerri, Margrit Hahnloser, Bloum Cardenas, Laurent Condominas, Paul Wiedmer, Françoise Duperche, Seppi Imhof
2011 – 88 Minuten
FIFF 2011 - Official Selection
«Es bewegt sich alles – Stillstand gibt es nicht!» Jean Tinguely war wie eine seiner verrückten Maschinen, die sich vor den Augen der Zuschauer selbst zerstört hat: ein Meilenstein der modernen Kunstgeschichte, für viele eine einzige Provokation und ein anarchistischer Draufgänger, der sich durch seine grenzenlose Energie beinahe selbst zugrunde richtete. Vor allem aber sprengte er zeitlebens alle Konventionen – nicht nur in seiner Arbeit, sondern auch privat. Aufgewachsen in Basel und zu Beginn seiner Karriere noch bettelarm, brachte er als Teil der Pariser Avantgarde bald schon Bewegung in den Kunstbetrieb – im wahrsten Sinn des Wortes. Er erlebte einen kometenhaften Aufstieg, der ihn schliesslich zu einem der bekanntesten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts machte. Dass ausgerechnet sein Heimatland es dem Ausnahme-Künstler aber nicht einfach machte, zeichnet der Film schonungslos nach. So hält er nicht nur die Erinnerung an ein Werk hoch, dem – Ironie des Schicksals – heute der Stillstand droht, sondern zeichnet auch auf höchst unterhaltsame Weise ein Stück Schweizer Zeit- und Mentalitätsgeschichte nach. Vor allem aber wird durch exklusives Archivmaterial sowie Erinnerungen der „bande à Jean“ der Mensch hinter der Legende Tinguely fassbar. Ein mal heiterer, mal melancholischer Blick zurück auf ein bewegtes Künstlerleben – verbunden mit der Aufforderung, den Aufbruch jeden Tag neu zu wagen, denn: Stillstand gibt es nicht.
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